Jedes Hundetraining muss an das jeweilige Mensch- Hund- Team angepasst werden. So muss das Alter, der Gesundheitszustand, die bisherigen Lernerfahrungen, die Rasse sowie die Voraussetzungen und Vorstellungen des Menschen berücksichtigt werden. Im Einzeltraining fällt dies natürlich viel einfacher als im Gruppenunterricht, so kommt es leider oft vor, dass Mensch- Hund- Teams mit besonderen Bedürfnissen sich in Gruppenkursen nicht besonders wohl fühlen oder auch die Trainer überfordert sind, was beide Seiten frustriert.
Was mir auch schon von Kunden erzählt wurde, ist, dass Menschen mit Zwergrassen, also besonders kleinen Hunden erst gar nicht bestimmte Hundeschulen besuchen durften, sie waren dort einfach unerwünscht.
Mir als Hundetrainerin mit dem Schwerpunkt Alltagstraining, ist es besonders wichtig, dass alle Hunde- Mensch- Teams die Möglichkeit haben, ihren Hund bestmöglich zu erziehen. Am besten mit guten ausgebildeten TrainerInnen an ihrer Seite, welche tierschutzkonform, mittels positiver Verstärkung, gewaltfrei arbeiten.
Gerade bei kleinen Hunden werden Menschen schnell übergriffig, im Sinne von: den Hund an der Leine nachschleifen, zurückziehen, ohne Vorwarnung aufheben oder vieles mehr. Kleinen Hunde werden furchteinflößenden Situationen ausgesetzt, ohne darüber nach zu denken, dass sie Zwerge in unserer Welt sind und dass wir eigentlich besonders behutsam damit umgehen sollten. Das Resultat daraus ist, ein verängstigter Hund, der meist gelernt hat aus seiner Angst oder Unsicherheit heraus nach vorn zu gehen und alles anzubellen, damit es schnell wieder verschwindet. In einigen Fällen, beginnen die Hunde dann auch nach den Besitzern zu schnappen oder diese anzuknurren, weil die Hundesprache ständig ignoriert wurde. Was heißt das nun für Hundebesitzer mit kleinen Hunden und für mich als Trainerin?
Erstmal ist es wichtig zu verstehen das kleine Hunde ebenso wie große Hunde erzogen werden müssen. Das heißt ich als Mensch muss klare Regeln aufstellen und diese im Alltag konsequent durchhalten. Wenn der Hund das macht was wir wollen, muss er belohnt werden, wenn er Dinge macht die wir nicht möchten, müssen wir einen Weg finden, dem Hund zu zeigen was er stattdessen tun soll. Zum Beispiel kleine Hunde hüpfen gerne an Menschen hoch, was möchte ich als Mensch von meinem Hund? – Vier Pfoten am Boden (erwünschtes Verhalten). Also muss ich als Mensch dieses Verhalten belohnen und die Situation so gestalten, dass der Hund nicht an einem Menschen hochhüpfen kann (Abstand halten, Sitz- oder Platzposition abfragen).
Kleine Hunde brauchen die richtige Ausstattung: Aus gesundheitlichen Gründen ist es immer zu empfehlen, dass besonders kleine Hund an einem Brustgeschirr geführt werden. Die Leine muss der Körpergröße des Hundes angepasst sein, keine schweren Karabiner und die Leine muss zusätzlich um den Abstand zwischen Mensch und Hund länger sein. Durch den Höhenunterschied muss die Leine länger sein als bei größeren Hunden. Zum Beispiel möchte ich, dass mein Hund bei einem Spaziergang einen Radius von 5 Metern hat, wenn ich hier den Höhenunterschied von beispielsweise 80 cm wegrechne, hat mein Hund keine 5 Meter mehr zur Verfügung. Bei kürzeren Leinen haben die meisten Hunde kaum noch Freiraum. Was mich gleich zu meinem nächsten Punkt bringt: Kleine Hunde halten gerne mehr Abstand zu ihren Menschen, warum?... um Blickkontakt zu haben, müssen sich kleine Hunde weiter wegstellen als Große. Weiters könnte es schon mal passiert sein, dass der Mensch versehentlich auf den Zwerg getreten ist oder ihn mit dem Fuß erwischt hat, was der Grund dafür ist, dass der Hund nicht mehr ganz nah neben dem Menschen gehen möchte. Außerdem kann es für kleine Hunde noch bedrohlicher sein, wenn sich große Menschen von vorne zu ihnen hinunter bücken. Viele höflicher wäre es von uns Menschen, uns hin zu hocken und uns seitlich von dem Hund wegzudrehen. Diese Punkte muss auch ich als Trainerin unbedingt beim Aufbau meiner Übungen beachten.
Auch bei Hundekontakten und Spielgruppen muss ich faire Bedingungen für kleine Hunde schaffen. Natürlich ist es wichtig, dass kleine Hunde auch mit anderen Hunden in Kontakt treten, jedoch sollte dieser Kontakt kontrolliert passieren. Weicht der kleine Hund schon zurück oder versteckt sich hinter dem Besitzer, müssen diese Signale erkannt und beachtet werden, um richtig eingreifen zu können. Vielleicht wäre es dann besser, dass der große Hund sich ein bisschen entfernt und der Kleine darf selbst entscheiden ob er hinmöchte oder nicht. Auch beim Spielen muss einfach aus gesundheitlichen Gründen auf Größenunterschiede geachtet werden. Nicht jeder Hund muss mit jedem spielen und toben.
Bei schlechten Wetterverhältnissen muss ich beim Training darauf achten, dass kleine Hunde nicht zu frieren beginnen oder ganz durchnässt werden. Eine Decke, ein Hundemantel oder ähnliches sollte immer mitgenommen werden.
Am Ende ist es mir noch besonders wichtig zu sagen, dass es vollkommen in Ordnung ist eure kleinen Hunde in stressigen oder angsteinflößenden Situationen hoch zu heben. Wenn ein kleines Kind Angst vor etwas hat, heben wir es auch hoch und trösten es, dass selbe gilt für unsere Hunde. Vorsicht nur bei Hundebegegnungen, andere Hunde finden es oft sehr interessant, wenn ein Hund getragen wird und hupfen dann auch hoch. Auch auf Plätzen oder Orten mit viele Menschen, bitte tragt hier eure Hunde, überlegt einfach selbst wie es für euch wäre, wenn ihr so klein seid und alle anderen so riesig.
Seit achtsam mit euren Hunden- nicht alle benötigen das Gleiche und nicht für alle passt das Gleiche- Individualität und Einfühlungsvermögen gibt es auch in der Hundeerziehung.