Welche Übungen sind sinnvoll?

 

 

Kennt ihr die Aussage: Ich weiß echt nicht warum ich Integralrechnungen in der Schule gelernt habe, das habe ich für mein weiteres Leben nie gebraucht!“ So ähnlich geht es mir bei Übungen die im Hundetraining ständig trainiert werden, aber im Alltag so schwer umzusetzen sind. Hast du dir schon mal überlegt welche Übungen für dich und deinen Vierbeiner wirklich notwendig sind und welche du im Alltag brauchst? Welche Übungen sollte jeder Hund lernen und welche sind zwar nett zu lernen aber im Alltag unbrauchbar?

Ich persönlich musste noch nie mit meinem Hund 30m im Stechschritt, der Hund in unnatürlicher Position klebend an meinem linken Bein, eine Straße entlang gehen.

Es ist auch tatsächlich fragwürdig wie hundefreundlich und artgerecht das Gehen an der 1m Leine, ohne Bewegungsfreiraum für den Hund ist. Meist auch weit entfernt von einem entspannten gehen miteinander. 
ALSO welche Übungen brauch ich nun wirklich um mit meinem Hund gut durch den Alltag zu kommen und auch damit das Zusammenleben harmonisch verläuft. Alles andere sind natürlich Übungen für bestimmte Hundesport- oder Beschäftigungsarten, jedoch sollte diese Dinge erst nach den gelingenden Basisübungen kommen.

 

-Zuverlässiges Zurückkommen, auch in ablenkungsreichen Situationen

-Den Menschen zwischen durch mal anschauen, auch auf Signal

-Einnehmen von einer gemütlichen Position, weil Frauchen oder Herrchen mit etwas anderem beschäftigt sind oder der Hund mal warten muss

-Entspanntes warten an der Leine, auf einer Decke, im Auto, in einem fremden Raum Bspw. Büro, bei einer Fremden Person

-Neue Situationen wahrnehmen, kennenlernen, erkunden, verarbeiten, entspannen

-Entspannt neben dem Besitzer gehen, in verschiedensten Situationen (Leinenlänge: mind. 3m Abstand zw. Mensch und Hund)

-Gegenstände abgeben, bspw. Spielzeug tauschen, Aufgenommene Steine etc. abgeben

! Der Abruf: Ein Hund sollte in den verschiedensten Situationen, auch mit verschiedenen Ablenkungen, auf ein Kommando oder Geräusch schnellstmöglich und freudig zu seinem Menschen zurückkommen. Der Hund wird hochwertig belohnt- ihr könnt es auch als Entschädigung sehen, dass ihr ihn von einer lustigen Situation weggerufen habt.
Das Training muss immer an das Alter, Vorveranlagung und die Vorgeschichte des Hundes angepasst werden.

! Aufmerksamkeit und Blickkontakt: wichtige Grundpfeiler von anderen Übungen, wie bspw. der Leinenführigkeit oder dem kontrollierten Freilauf. Der Hund lernt auf ein Signal aufmerksam zu sein und seinen Menschen an zu schauen.

! Sitz und Platz sind Standardpositionen welche als erstes gelernt werden. Zusätzlich sollte auch das Steh gelernt werden, wie zum Beispiel um bei einem Zebrastreifen stehen zu bleiben. Welche Position der Hund einnehmen soll wenn auf etwas gewartet wird oder wenn der Mensch anderweitig beschäftigt ist, kann individuell angepasst werden.

 

! Das Warten auf einer Decke ist für den Alltag besonders wichtig, wenn der Hund oft in neue Umgebungen mitgenommen wird. Da man sich auch mal im Büro, in einem Lokal oder anderswo bewegen muss, ohne dass der Hund gleich mit aufspringt ist diese Übung sehr wertvoll. Außerdem wird dem Hund so vermittelt nicht ständig in den Startlöchern zu stehen und entspannen zu können.

 

! Das Erleben und Erkunden von neuen Dingen, Menschen, Lebewesen und Situationen sollte auch gelernt werden. Wie viel kann ich meinem Hund zumuten, wie unterstütze ich die Situation positiv und wie kann der Stress danach abgebaut werden. Jeder Hund ist verschieden und braucht was anderes.

 

! Leinenführigkeit in unterschiedlichen Situationen, die Meisterdisziplin im Hundetraining. Wichtig ist die richtige Ausstattung: Brustgeschirr+ Leine (Abstand zw. Mensch und Hund mind. 3 Meter). Der Hund hat einen Bewegungsfreiraum, den er beanspruchen darf, ist die Leine ausgereizt, nimmt sich der Hund zurück, dass kein Zug entsteht. Der Hund lernt welchen Radius er beanspruchen kann und wann er sich zurücknehmen muss. Je länger die Leine desto größer der Freiraum, das Prinzip ist immer das Gleiche. Wichtig beim Üben- das erwünschte Verhalten wird belohnt (am leichtesten mit Futter) - das heißt: das Gehen an der lockeren Leine wird belohnt- nicht darauf warten bis der Hund zieht und erst dann reagieren!!! Auch ein regelmäßiger Blickkontakt ist wichtig für die Leinenführigkeit.

 

! Das Abgeben von bestimmten Dingen muss unbedingt positiv aufgebaut werden, damit die Hunde nicht beginnen ihre „Beute“ hinunter zu würgen, was bei jungen Hunden schnell passieren kann. Also Abgeben von Dingen, am besten schon beim gemeinsamen Spielen üben und das Tauschen bestätigen- tauschen heißt der Hund bekommt fürs Abgeben etwas Gleich- oder Höherwertigeres.